Worum geht es bei diesem Hobby?
Rückblick Grundschule: Fach Zeichnen. Was wir da gemalt haben mit dem Tuschkasten, war ja eigentlich schon Aquarell-Malerei! Das hat doch Spaß gemacht, oder? Wir waren alle kleine große Künstler. Leider haben wir das schnell wieder vergessen.
Die Geschichte der Aquarellmalerei ist nicht nur wenige hundert sondern mehrere tausend Jahre alt. Sie ist eine der ältesten Maltechniken überhaupt und geht zurück bis in die Zeit der Höhlenmalerei. Damals nutzten die „Künstler“ Wasser und Farbpigmente für die Darstellung von Menschen und Tieren an den Höhlenwänden. Mit den Fingern wurde die Farbe auf die Höhlenwände aufgetragen oder manchmal auch aufgepustet (Siehe auch: Airbrush).
Im alten Ägypten wurden Aquarelle auf Papyrus gemalt und Kalligrafen in Asien benutzten wasserlösliche Tusche. Ab dem 9. Jahrhundert hat sich die Aquarellmalerei spürbar weiterentwickelt. Aber erst der junge Albrecht Dürer (1471–1528) erkannte als einer der ersten das Potential und die Möglichkeiten der Aquarellmalerei, was in seinen frühen Landschaftsstudien sichtbar wird. Allerdings dienten ihm diese vor allem als Vorbereitung für seine Ölgemälde oder einfach nur zu Studienzwecken.
Erst drei Jahrhunderte später wurde beispielsweise durch William Turner in England diese hohe Kunst der Aquarellmalerei wieder erreicht. Dann gewann im Laufe des 19. Jahrhunderts die Freiluftmalerei an Bedeutung und mit ihr das Malen mit wasserlöslichen Farben. In dieser Zeit schufen zahlreiche Maler wie Eugène Delacroix, Paul Cézanne, Emil Nolde und Christian Modersohn viele Aquarelle als eigenständige Kunstwerke.
Ich finde, Bilder in Aquarell haben etwas Leichtes und entfalten oftmals eine von Licht durchflutete Stimmung. Außerdem ist das Tolle, dass das Malen eines Aquarells für Einsteiger relativ unkompliziert ist. Denn zunächst benötigst du nur Papier, Pinsel, Farbe und eine Mischpalette. Dann natürlich eine sorgfältige Planung, wie dein Bild aussehen soll. Und los geht’s.
Aber auch beim Malen eines Aquarells gibt es einiges zu beachten, da Korrekturen kaum möglich sind und beispielsweise Lichtreflexe und weiße Flächen beim Malen in der Regel ausgespart werden. Außerdem können die Farben durch Verlaufen ein gewisses Eigenleben entwickeln. Was einerseits vielleicht zu interessanten Effekten führen, aber andererseits dein Werk auch ruinieren kann.
Auch gibt es verschiedene Techniken bei der Aquarellmalerei. Die Nass-auf-Trocken-Technik, auch Lasieren genannt, eignet sich ideal für deine ersten Aquarelle. Du lässt jede Farbschicht trocknen, bevor du die nächste aufträgst. So behältst du eher die Kontrolle über den Verlauf der Farben.
Beim Lavieren arbeitest du Nass-in-Nass, die einzelnen Farben laufen dabei ineinander. Dein Kunstwerk bekommt weiche Farbverläufe und fließende Übergänge, kann aber auch von dir nicht gewünschte Effekte erhalten.
Nimmst du nur sehr wenig Wasser für die Farbe, spricht man von der Trocken-auf-Trocken-Technik. Obwohl die Farbe auf dem Pinsel ja nicht wirklich trocken ist. Aber mit der dickflüssigen Farbe kannst du sehr gut scharfe Kanten und feine Strukturen darstellen. Streichst du mit einem relativ trockenen breiten Pinsel ohne großen Druck über raues Aquarellpapier, bleiben die Täler im Papier weiß. So kannst du prima Lichtreflexe auf dem Wasser darstellen.
Was benötigst Du dafür?
Wie du schon weiter oben gesehen hast, benötigst du nur Papier, Pinsel, Farbe und eine Mischpalette. Wichtig ist eigentlich nur, dass es wie wohl immer nicht das Billigste und speziell für die Aquarellmalerei geeignet ist. Bei den Farben ist ein Set mit maximal 12 Farben völlig ausreichend, da sich die Farben herrlich mischen lassen. Auf beispielsweise Easy-Aquarell, Dreieck oder ARTSetc erhältst du neben vielen andern Tipps auch ausführliche Beratung zur Auswahl deiner Utensilien.
Kurse oder Workshops können dir auch helfen, die Maltechniken und alles, was bei der Aquarellmalerei wichtig ist, zu lernen. Es gibt sowohl Kurse vor Ort, die von Künstlern gehalten werden, als auch Online-Kurse, die teils als Live-Kurse abgehalten werden. Die moderne Technik macht’s möglich, dass du dich dabei mit dem Kursleiter und den anderen Teilnehmern austauschen kannst.
Interessant finde ich auch Malreisen. Die führen an die im wahrsten Sinne des Wortes malerischsten Plätze in Deutschland, Europa und auch Marokko. Die Dauer kann so zwischen einem Wochenende und zwei Wochen liegen.
Wie viel kostet Dich dieses Hobby?
Für einen Block mit 12 Blatt Aquarellpapier je nach Größe und Ausführung musst du zwischen 7,- bis 20,- € investieren. Einzelne Pinsel bekommst du in Abhängigkeit von der Größe des Pinsels für etwa 4,- bis 20,- €. Die Pinsel-Sets kosten je nach Umfang und Qualität 10,- bis 40,- €.
Einen Basis-Aquarellkasten mit 12 Farben kannst für ungefähr 20,- bis 30,- € bekommen, wobei der Deckel als Mischpalette nutzbar ist. Einzelne Aquarellfarben in 15 ml Tuben zum Nachkaufen gibt es für 3,- bis 12,- € je nach Hersteller und Qualität. Überhaupt sind die Preise stark abhängig von sowohl dem Hersteller als auch der Qualität. Aber diese bekannten hölzernen Mischpaletten kriegst du für günstige 4,- bis 8,- €, ebenfalls in unterschiedlichen Größen.
Malkurse oder Workshops vor Ort werden als Ganztageskurse für etwa 80,- bis 120,- € angeboten. Online-Kurse gibt es für etwa 20,- bis 70,- €. Die Online-Live-Kurse kosten je nach Dauer des Kurses bis zu 100,- € oder knapp darüber.
Die Preisspanne bei Malreisen hängt selbstredend von der Dauer der Reise ab. Für Malreisen über’s Wochenende zahlst du knapp 400,- €, für zwei Wochen sind um die 2.000,- € fällig.
Möchtest Du Dich in Vereinen organisieren?
Die Deutsche Aquarell Gesellschaft e.V. wurde 2012 gegründet und steht bundesweit allen Aquarellmalern offen – egal ob professioneller Künstler oder Amateur. Es gibt gemeinsame Maltreffen, Workshops, Ausstellungen und Austausch mit ausländischen Vereinen.
Hast Du Lust auf Wettbewerbe?
Aquarell-Malwettbewerbe sind eine gute Gelegenheit, deine Arbeiten zu präsentieren. Die Wettbewerbe werden von der Deutsche Aquarell Gesellschaft e.V., aber auch von Kunstvereinen, Zeitschriften, Museen und Galerien, Herstellern von Künstlerbedarf und vielen anderen zu den verschiedensten Themen initiiert.
Ist dieses Hobby für Dich geeignet?
Hat dir das Malen mit dem Tuschkasten schon damals in der Schule gefallen? Suchst du eine Möglichkeit, dich künstlerisch zu betätigen? Willst du deine Wohnung mit deinen eigenen Kunstwerken verschönern? Hast du einen Blick für Perspektiven und Motive? Dann ist wohl die Aquarellmalerei dein neues Hobby!
Wo findest Du weitere Informationen?
Im Netz gibt es viel zu diesem Thema zu finden und zu lesen, zum Beispiel auf ArtNight, Mira’s DIY und FarbCafe, um stellvertretend einige zu nennen (Sorry, ihr vielen vielen anderen!). Zum Stichwort „Aquarell“ fand die Datenkrake über 18.000 (!) Einträge. Also nicht den Mut verlieren.
Und wir wissen alle: Gute Bücher sind nicht billig. Aber auch hier gibt es etliche über die Aquarellmalerei. Und vielleicht hast ja Glück und findest Menschen in deiner näheren Umgebung, die dem gleichen Hobby verfallen sind!
Deine Meinung zum Hobby