Fernwandern

Hier ist der Weg das Ziel

Fernwandern Hier ist der Weg das Ziel

Fernwandern heißt: Rucksack packen, Wanderschuhe schnüren und einfach losziehen – oft über Tage, manchmal sogar Wochen oder Monate. Die Idee dahinter ist simpel und doch kraftvoll: Weg von der Hektik des Alltags, rein in die Natur und Schritt für Schritt wieder bei sich selbst ankommen. Die Landschaft verändert sich, der Kopf wird frei, und man entdeckt nicht nur neue Orte, sondern oft auch neue Seiten an sich. Genau das macht Fernwandern so faszinierend – es ist Abenteuer, Auszeit und Selbsterfahrung in einem.

Fernwandern gibt’s im Grunde schon ewig – schon früher sind Menschen weite Strecken zu Fuß gegangen, sei es auf Pilgerreisen, als Händler oder einfach, weil es keine andere Möglichkeit gab. Wandern war damals also eher Notwendigkeit als Freizeitspaß.

Im 19. Jahrhundert kam dann ein Wandel. Mit der Romantik kam auch die Sehnsucht nach Natur und Freiheit. Die Leute sind nicht mehr nur gereist, um irgendwo anzukommen – sondern um unterwegs zu sein. Erste Wandervereine wurden gegründet, und es entstanden markierte Wege.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das Wandern einen richtigen Boom. Fernwanderwege wie der europäische E1 oder der Jakobsweg wurden bekannter, gut ausgebaut und lockten immer mehr Leute an – auch über Ländergrenzen hinweg.

Heute ist Fernwandern eine Mischung aus sportlicher Herausforderung, Naturgenuss und mentaler Auszeit. Es gibt unzählige Routen, moderne Ausrüstung, Apps zur Navigation und sogar Fernwander-Communities online. Trotzdem ist das Grundgefühl geblieben: Raus aus dem Alltag, rein ins Abenteuer – Schritt für Schritt.

Fernwandern gleich Trekking?

Fernwandern und Trekking – klingt ähnlich, ist aber nicht ganz dasselbe.

Beim Fernwandern geht’s meist über gut ausgebaute Wege, oft mit Markierungen, Schildern und gelegentlichen Einkehrmöglichkeiten. Du schläfst unterwegs oft in Gasthöfen, Hütten oder Pensionen. Das Ganze ist also ein bisschen komfortabler und besser planbar.

Trekking dagegen ist wilder. Da bist du oft abseits der Zivilisation unterwegs – fernab von Wegen, manchmal in richtig abgelegenen Gegenden. Zelt, Kocher und Verpflegung hast du selbst dabei. Es geht mehr um Selbstversorgung, Abenteuer und das Durchkommen in unberührter Natur.

Kurz gesagt: Fernwandern ist der entspannte, geplante Bruder vom Trekking. Dort bist du mehr auf dich gestellt – dafür aber auch noch näher am echten Abenteuer.

Auf einem Wanderrucksack liegt ein Filzhut. Davor stehen auf der Gänsblümchenwiese Wanderschuhe. Eine Wanderkarte und ein Kompass ergänzen das Ensemle.

Eine gute Ausrüstung ist wichtig

Foto: Pixabay

Was du dafür brauchst

Zum Fernwandern brauchst du vor allem eins: gute Schuhe. Ohne die geht gar nix. Am besten eingelaufene Wanderschuhe, die zu deinem Fuß passen und auch nach Stunden noch bequem sind. Dazu ein passender Rucksack – nicht zu groß, aber groß genug für Kleidung, Wasser, Snacks und vielleicht eine Regenjacke. Alles, was du mitnimmst, trägst du schließlich selbst.

Je nachdem, wie du unterwegs sein willst, brauchst du Übernachtungssachen – vielleicht ein Hüttenschlafsack für die Berghütte oder leichte Wechselkleidung für mehrere Tage. Viele verzichten beim Fernwandern bewusst auf Zelt und Kocher, weil man in Deutschland meist gut unterkommt – ob im Gasthof, Hostel oder auf Campingplätzen.

Kostenmäßig kommt’s ganz auf deinen Stil an. Übernachtest du in einfachen Unterkünften, liegst du bei rund 30–60 Euro pro Nacht. Essen und Trinken unterwegs können auch nochmal 20–30 Euro täglich ausmachen. Wenn du neu einsteigst und Ausrüstung brauchst, geht da am Anfang schon ein paar Hundert Euro für Schuhe, Rucksack und Kleidung drauf – aber vieles hält ja jahrelang.

Kurz gesagt: Fernwandern kann günstig sein, vor allem wenn du clever planst. Es ist aber keine Null-Euro-Aktion – ein bisschen Vorbereitung und Budget braucht’s schon.

Gibt es Unterstützung durch Vereine?

Ja, in Deutschland gibt’s da richtig gute Strukturen. Ganz vorne dabei ist der Deutsche Wanderverband DWV – das ist sozusagen die Zentrale fürs Wandern im Land. Die kümmern sich um die Pflege von Wanderwegen, zertifizieren Fernwanderwege wie den Qualitätsweg Wanderbares Deutschland und bieten Infos, Karten und Tipps an.

Dazu gibt’s viele regionale Wandervereine, oft mit langer Tradition. Die organisieren geführte Touren, pflegen lokale Wege und bringen Menschen zusammen, die gern draußen unterwegs sind. Wenn du Anschluss suchst oder einfach nicht allein wandern willst, bist du da genau richtig.

Und auch online hat sich viel getan. Plattformen wie Komoot, outdooractive oder Wanderforen bringen Leute zusammen, helfen bei der Planung und machen den Einstieg leichter. Du kannst also frei wählen: ganz klassisch im Verein oder digital vernetzt mit Gleichgesinnten.

Ist Fernwandern etwas für dich?

Fernwandern passt zu dir, wenn du Lust hast, draußen unterwegs zu sein – und das nicht nur für eine Stunde, sondern auch mal für einen ganzen Tag oder länger. Du brauchst keine Top-Kondition, aber ein bisschen Ausdauer schadet nicht. Du solltest es mögen, dich körperlich zu fordern, ohne gleich an deine Grenzen zu gehen.

Wichtig ist, dass du gern draußen bist – bei Sonne, Wind und manchmal auch Regen. Fernwandern ist nichts für Schönwetterläufer, sondern eher was für Leute, die das Draußensein als Teil des Abenteuers sehen. Wenn du Natur magst, Ruhe schätzt und deinen Kopf beim Gehen frei bekommst, dann ist das genau dein Ding.

Du solltest auch ein bisschen offen für Ungeplantes sein. Nicht jeder Weg läuft wie geplant, manchmal gibt’s Umwege, Blasen an den Füßen oder schlechtes Wetter. Wenn dich das eher motiviert als frustriert, hast du schon die richtige Einstellung.

Und klar: Du brauchst nicht gleich Profi-Ausrüstung. Wenn du dich langsam rantastest, mal mit einem Wochenendausflug startest, merkst du schnell, ob das Fernwandern zu dir passt. Also: Schuhe schnüren und ausprobieren – der Weg zeigt dir den Rest.

Teil des Pilgerweges zum Heiligtum des Apostels Jakobus in der Kathedrale von Santiago de Compostela in Galicien im Nordwesten Spaniens

Auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela

Foto: Pixabay

Weitere Infos

Wenn du dich für Pilgerwege interessierst, bist du in Deutschland richtig gut aufgehoben – da gibt’s echt viele Infos, sowohl online als auch bei speziellen Stellen.

Ganz vorne: Die offiziellen Seiten zum Jakobsweg. Es gibt viele Routen durch Deutschland, und auf Seiten wie Jakobsweg oder Deutsche Jakobswege findest du Karten, Etappen, Unterkünfte und Tipps von anderen Pilgern. Viele Jakobswege sind gut markiert mit der gelben Muschel auf blauem Grund – du musst sie nur finden und loslaufen.

Auch Kirchen und Pilgerbüros, z. B. in Speyer, Köln oder Würzburg, bieten Material, Ansprechpartner und sogar Pilgerausweise an. Die evangelische und katholische Kirche sind da oft gut vernetzt und wissen, wo’s langgeht – im wahrsten Sinne.

Wenn du lieber online unterwegs bist: Auf Pilgerforen und Plattformen wie Camino de Santiago oder in Facebook-Gruppen findest du Erfahrungsberichte, Packlisten, aktuelle Infos zur Streckensituation oder einfach Austausch mit anderen, die auch vom Pilgerfieber gepackt wurden.

Du siehst: Ob spirituell, sportlich oder einfach neugierig – Infos gibt’s genug. Du musst nur den ersten Schritt machen.

 

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