Worum geht es bei diesem Hobby?
Geocaching – Hat jeder schon mal irgendwo gehört. Ja, aber was ist das denn nun eigentlich genau? War das nicht irgend so was wie mit dem Smartphone durch die Gegend laufen und irgend welche Verstecke finden? Ja, da sind wir schon ganz nah dran.
Angefangen hat alles laut Wikipedia aber schon viel früher, weit vor GPS und Smartphone. Damals nannte man das Spiel Letterboxing, abgeleitet vom englischen Begriff letterbox für Briefkasten. Letterboxing gab es nachweislich bereits 1854 im Dartmoor in Südengland, eingeführt vom Wanderführer James Perrott, und ist dort auch heute noch sehr populär. Perrot baute später zum Schutz der ersten Letterbox einen Schrein aus Stein, der heute noch zu bestaunen ist.
Beim Letterboxing werden an zunächst geheimen Orten Behälter versteckt. Mit Hilfe von Hinweisen, Landkarte und Kompass ging es dann auf die Suche. Anfangs wurden Visitenkarten in den versteckten Behältern hinterlassen. Später enthielten die Verstecke Stempel und Logbuch, so dass jeder Finder sich mit dem eigenen Stempel in das Logbuch eintragen und mit dem hinterlegten Stempel einen Eintrag in sein eigenes Stempelbuch machen konnte.
Letterboxing wird zwar heute noch betrieben. Mit Öffnung des von der amerikanischen Armee benutzten GPS für die zivile Nutzung am 02. Mai 2000 entstand eine weitere Form der Schatzsuche: Das Geocaching. Schon einen Tag später vergrub Dave Ulmer in der Nähe der Stadt Portland sein erstes geheimes Versteck: Einen schwarzen Plastikeimer mit verschiedenen Tauschobjekten wie beispielsweise CDs oder eine Konservendose mit Bohnen. Die GPS-Koordinaten veröffentlichte er in seiner Newsgroup.
Und in eben dieser Newsgroup wurde dann auch der Begriff Geocaching vorgeschlagen. Wenige Monate später entstand die Website Geocaching.com, in der alle Geocaches aufgelistet wurden. Es ist inzwischen das größte Geocache-Verzeichnis, in der über 3 Millionen aktive Geocaches weltweit gelistet sind. Diese Seite wird heute in über 20 Sprachen geführt, auch in Deutsch.
Mit über 1 Millionen gibt es die meisten Geocaches im Ursprungsland, den USA. Mit fast einer halben Million Geocaches ist Deutschland das Land mit der höchsten Geocacheanzahl nach den USA. Ein Geocache existiert sogar auf der Internationalen Raumstation ISS. Aber soweit musst du nicht reisen, sicherlich gibt es mittlerweile sehr viele in deiner näheren Umgebung.
Und wie sehen nun diese Geocaches aus? Das kann von der Form her alles sein und macht die Suche natürlich noch viel spannender. Hier eine kleine Auswahl: Magnetische Schrauben oder Kaugummis, Tannenzapfen, Steine, Baumstümpfe, Filmdosen, Trickschachteln, Insekten, Vögel, Weinbergschnecken, Schlangen, Früchte, Lippenstifte, Semmeln…
Ihre Klassifizierung geht von Nano (weniger als 10 mm) über Micro (weniger als 0,1 Liter), Small (zwischen 0,1 und 1,0 Liter) und Regular ( zwischen 1 und 20 Liter) bis zu Large (mehr als 20 Liter). Außerdem enthalten die Geocaches ein Logbuch und Tauschgegenstände nach dem Motto „Nimm dir ein paar Sachen, hinterlasse ein paar Sachen“. Und Achtung: Die Caches können sich auch unter Wasser befinden!
Was benötigst Du dafür?
Zunächst musst du ein kostenloses Geocaching Benutzerkonto erstellen, entweder auf Geocaching.com oder über die Geocaching® App auf deinem Smartphone. Dann kannst du die Karte aller Geocaches in Deiner Nähe sehen und losziehen. Es gibt aber auch noch etliche andere Geocaching Apps, die teilweise auch auf die Datenbanken von Geocaching.com zugreifen. Aber in jedem Fall gilt: Bleistift nicht vergessen, damit du dich ins Logbuch des Geocaches eintragen kannst!
Alternativ kannst du natürlich auch ein GPS-Gerät benutzen. Das hat einige Vorteile. Es hat eine wesentlich längere Akkulaufzeit, ist stoß- und wetterfest, das Display ist auch bei starker Sonneneinstrahlung besser abzulesen und der GPS-Empfang ist auch unter schwierigen Verhältnissen zuverlässiger. Allerdings musst du die Koordinaten inklusive Cache-Beschreibung, Log-Einträge, Hinweise und so weiter bei GPS-Geräten ohne sogenanntes Live-Geocaching vorab downloaden.
Und solltest du selbst Lust haben, eigene Caches zu verstecken und bekannt zu geben, brauchst du diese Geocaches, Tauschgegenstände und passende Logbücher.
Wie viel kostet Dich dieses Hobby?
Die normale Nutzung der Geocaching® App ist kostenlos. Aber wie so oft kannst du auch hier eine Premium-Mitgliedschaft für 30,- € im Jahr buchen, um „alle Vorteile der App“ nutzen zu können. Auch bei den anderen Apps gibt es kostenlose und kostenpflichtige Angebote.
Alternativ ein GPS-Gerät zu kaufen bedeutet, für ein gutes Gerät mit vorinstallierter Karte etwa 200,- zu investieren. Für solche mit Live-Geocaching kannst noch mal 150,- € drauf packen.
Je nach Größe und Ausführung kosten Geocaches von weniger als 1,- € bis etwa 15,- €, Sets mit mehreren Behältern und zum Beispiel Logbüchern sind teilweise noch etwas teurer. Diese Logbücher bekommst du auch einzeln oder als Sets für die verschiedenen Geocache-Größen ab etwa 3,- € bis etwa 25,- €.
Die Tauschgegenstände bleiben deiner Fantasie überlassen. Es gibt sie aber auch für ein paar Euro in diesen speziellen Geo-Shops zu kaufen.
Möchtest Du Dich in Vereinen organisieren?
Es gibt heute eine riesige Community zum Geocaching. Aber es wurden auch einige Geocaching-Vereine gegründet, vielleicht hast du Glück und einer ist auch in deiner Nähe.
Hast Du Lust auf Wettbewerbe?
Ja, auch hier gibt es Wettbewerbe! Zum Beispiel Wettbewerbe zum außergewöhnlichsten oder einfallsreichsten Geocache. Oder „Wie erkläre Geocaching ohne Worte?“ als Video-Präsentation. Oder ein Fotowettbewerb „Lost Places“, da diese gern von Geocachern genutzt werden. Und vieles mehr.
Ist dieses Hobby für Dich geeignet?
Hast du Lust auf ein wenig Abenteuer und bewegst du dich gern in der Natur? Löst du gern knifflige Aufgaben beziehungsweise Rätsel oder gehst gern auf Schatzsuche? Und der Umgang mit digitaler Technik im allgemeinen ist kein Problem für dich? Dann solltest du Geocaching unbedingt ein mal ausprobieren!
Musst Du Rechtliches beachten?
Wie immer bei Hobbys im Freien solltest du auch beim Geocaching einiges beachten. Hier ein paar Stichpunkte für das Platzieren der Caches:
- Für das Verstecken von Caches bedarf es der Erlaubnis des Grundeigentümers.
- Caches in Naturschutzgebieten und Naturwäldern sollten grundsätzlich vermieden werden.
- Meide als Versteckmöglichkeit für die Caches Baumhöhlen, hohle Bäume und andere potentielle Nistplätze von Tieren.
- Vermeide Caches in der Nähe jagdlicher Einrichtungen wie beispielsweise Hochsitzen.
- Weise als Owner (Eigentümer des Geocaches) in der Geocaching-Liste auf zu beachtende Regeln und örtliche Gegebenheiten hin.
- Das Verstecken von Caches in der Nähe von Bahnanlagen oder Flughäfen ist tabu.
Ich denke, du weißt, was gemeint ist. Genau das gleiche gilt auch für die Catcher: Störe möglichst wenig die Natur und gehe bei der Suche mit Bedacht und Rücksicht vor.
Wo findest Du weitere Informationen?
Es gibt zu diesem Hobby noch viel mehr zu sagen. Das Geocaching Magazin ist die Website der gleichnamigen Zeitschrift und bietet viele Informationen zur Ausrüstung und viele Tipps gerade für Einsteiger. Außerdem findest du hier kostenlose Workshops rund ums Thema Geocaching vom Einsteigerkurs bis hin zu Nutzung von Geocaching-Tools.
Da gibt es das Geoclub Forum, in dem nach eigenen Worten ein „Allgemeiner Austausch zum Thema Geocaching und GPS Games“ stattfindet. Es existiert auch ein eigenes Wiki für Geocaching, das CacheWiki, mit Antworten zu allen Fragen für Einsteiger und Fortgeschrittene. Na dann: Viel Glück und habe Spaß!
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