Worum geht es bei diesem Hobby?
Wie schnell ist so ein Malheur passiert: Du willst fix noch den Geschirrspüler ausräumen, und zack, fällt das gute Porzellan in Richtung Boden und zerspringt in (hoffentlich nicht) tausend Stücke. Was bleibt, ist „Ab in den Müll damit“. Doch Halt! Du kannst die Scherben wieder zusammenfügen und obendrein auch noch ein Kunstwerk daraus machen!
Die Technik dafür kommt aus Japan und nennt sich Kintsugi, was soviel heißt wie Zusammenfügen mit Gold. Der Legende zufolge zerbrach dem japanischen Shogun Ashikaga Yoshimitsu seine Lieblingsteeschale. Er ließ sie nach China schicken mit der dringenden Bitte um Reparatur. Das Ergebnis hat ihn so geschockt, dass er japanische Handwerker beauftragt hat, eine ästhetisch ansprechendere Methode zu finden.
Und sie fanden sie! Denn sie klebten die Teeschale neu zusammen und hoben die Bruchlinien golden hervor. Der Shogun war entzückt, ein neuer Trend war geboren! Das Besondere daran ist, dass die Klebestellen nicht als ein Makel möglichst verbogen werden. Ganz im Gegenteil: Die Bruchlinien werden mit einer Goldfarbe so hervorgehoben, dass dadurch wieder ein einzigartiges Kunstwerk entsteht.
Kentsugi ist eng mit der Philosophie des Wabi-Sabi verbunden, welche seit dem japanischen Mittelalter immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Sie setzt auf die Wahrnehmung und Wertschätzung der Schönheit auch im Vergänglichen, Fehlerhaften, Unvollkommenen oder vom Alter gezeichneten. Im völligen Gegensatz zu unserer westlichen Philosophie des Strebens nach Perfektionismus und Vollkommenheit.
Und genau das ist das Tolle daran: Es muss nicht perfekt aussehen und hat trotzdem oder gerade deswegen einen hohen ästhetischen Wert. Es verlangt aber trotzdem von dir Geduld, Behutsamkeit, Wertschätzung, Sorgfalt und Kreativität bei der Umsetzung. So kannst du dein individuell designtes Geschirr kreieren und vermeidest außerdem Müll, indem du kaputtem Geschirr ein zweites Leben schenkst.
* Wird fortgesetzt!
Deine Meinung zum Hobby