Tragschrauber fliegen

Fliegen wie James Bond

Tragschrauber fliegen Fliegen wie James Bond

Worum geht es bei diesem Hobby?

Ich sage nur: James Bond 007 – Man lebt nur zweimal! Hier fliegt Sean Connery die Little Nellie, einen zusammenlegbaren Tragschrauber, auch Gyrocopter genannt. Sieht aus wie ein kleiner Hubschrauber, ist aber keiner! Der Rotor wird nicht durch einen Motor, sondern erst durch den Fahrtwind in eine Drehung versetzt, wodurch dann der Auftrieb entsteht. Spitzname: Fliegende Windmühle! Daher startet und landet er wie ein Flugzeug, auch wenn die dafür notwendige Strecke extrem kurz ist. Senkrechtstart nicht möglich, ebenso nicht das Schweben über einer bestimmten Stelle. Der Vortrieb erfolgt durch ein normales Propellertriebwerk.

Das Grundprinzip des Tragschraubers wurde in den 1920er Jahren entworfen. Keine 10 Jahre später wurden Tragschrauber kommerziell eingesetzt, zum Beispiel bei der US Post. Der große Durchbruch gelang jedoch nie, der Hubschrauber war ein zu mächtiger Konkurrent. Ein Vorteil des Tragschraubers gegenüber dem Hubschrauber ist jedoch die Einfachheit der Konstruktion und die damit verbundenen wesentlich geringeren Betriebs- und Wartungskosten. Darum werden in einigen Ländern Tragschrauber zum Beispiel von der Polizei zu Überwachungseinsätzen verwendet.

Heute werden Tragschrauber häufig zu Freizeitzwecken geflogen, da der Anschaffungspreis noch relativ niedrig ist und die laufenden Kosten für den Betrieb gering sind. Für das Fliegen von Tragschraubern, die als Ultraleichtflugzeug zugelassen sind, benötigt man dementsprechend einen Luftfahrerschein für Luftsportgeräteführer (auch Sportpilotenlizenz genannt) für Ultraleichtflugzeuge.

Was benötigst Du dafür?

Zunächst einmal kannst du über die Buchung eines Rundflugs im Tragschrauber Tuchfühlung mit diesem einmaligen Flugerlebnis aufnehmen. Oder du entscheidest dich gleich für einen sogenannten Schnupperflug, bei dem du selbst unter der Anleitung eines Fluglehrers einen Tragschrauber steuern kannst.

Möchtest du dann selbst fliegen und hast schon eine B-Lizenz für Gleitschirm oder Hängegleiter oder sogar schon eine Sportpilotenlizenz für andere Ultraleichtflugzeuge, dann machst du eine sogenannte Umschulung zur Tragschrauber-Piloten-Lizenz.

Aber auch ohne Vorausbildung kannst du dich vom Fußgänger zum Tragschrauber-Sportpiloten ausbilden lassen. In beiden Fällen ist ein fliegerärztliches Tauglichkeitszeugnis notwendig, welches aber bei normaler körperlicher und geistiger Fitness keine Hürde darstellt. Wichtig: Um die erworbene Lizenz zu behalten, müssen innerhalb von 24 Monaten mindestens 12 Flugstunden, 12 Starts und 12 Landungen nachgewiesen werden (Flugbuch), ansonsten muss die Fluglizenz „reaktiviert“ werden, was mit Kosten verbunden ist!

Zu Beginn deiner Tragschrauber-Pilotenlaufbahn wirst du dir sicher zunächst einen Tragschrauber nur mieten. Aber bist du ein Vielflieger oder vielleicht willst du auch nur unbedingt deinen eigenen Tragschrauber besitzen? Dann ist es empfehlenswert, ein oder mehr Schulungsstunden auf deinem neuen Tragschrauber zu buchen, um dich mit den Flugeigenschaften in Ruhe und unter Anleitung vertraut zu machen.

Wie viel kostet Dich dieses Hobby?

Falls du niemanden findest, der dir einen Rundflug schenkt: Eine halbe Stunde Rundflug im Tragschrauber kostet etwa 100,- €. Für einen Schnupperflug werden ungefähr 150,- € fällig.

Macht dir das so großen Spaß, dass du selbst fliegen möchtest, musst du für die Ausbildung bei vorhandener Vorausbildung (siehe oben) etwa 4.600,- € einplanen. Als Fußgänger wird es noch teurer: Etwa 9.500,- €! Aber dann darfst du alleine Tragschrauber bis 120 kg fliegen, und das schon mit 17 Jahren!

Die Charterstunde für einen Tragschrauber kostet ungefähr 150,- €, die Schulungsstunde auf deinem eigenen etwas weniger. Aber bevor du dir deinen eigenen Tragschrauber kaufst, solltest du dir überlegen, ob du mindestens 40.000,- € für dein neues Hobby entbehren kannst. Also vielleicht doch lieber chartern, oder? Aber es gibt Hoffnung: Gyrocopter-Bausätze! Die kosten nur ein Fünftel des Kaufpreises eines neuen Tragschraubers. Wenn du ambitionierter Schrauber bist und eine große Garage hast – warum nicht? Oder du schließt dich mit Gleichgesinnten zusammen und ihr nutzt als Haltergemeinschaft gemeinsam einen Tragschrauber. Und auch wenn der Kauf nicht gerade besonders günstig ist – die Kosten für Betrieb und Wartung entsprechen nur denen eines Motorrades!

Möchtest Du Dich in Vereinen organisieren?

Dieses Hobby ist leider nicht weit verbreitet, es gibt nicht allzu viele Piloten und somit auch nur wenige Vereine in Deutschland. Solltest es in deiner Nähe einen Verein, vielleicht sogar mit eigenem Flugplatz geben, dann nutze die Möglichkeit! Du kannst dir Tragschrauber ohne Probleme chartern. Deine eigene Flugmaschine kannst du hier prüfen lassen und du findest Unterstützung bei ihrer Wartung. Sicher kennen sie auch günstige Versicherungen.

Hast Du Lust auf Wettbewerbe?

Es gibt einige wenige Veranstaltungen, bei denen sich Tragschrauber-Piloten treffen, wo sie sich austauschen und miteinander feiern können sowie auch einige Wettbewerbe austragen können. Aber es gibt sie! Verzage nicht bei der Suche!

Ist dieses Hobby für Dich geeignet?

War es schon immer dein Traum zu fliegen? Suchst du eine relativ günstige Möglichkeit des Motorflugs? Fasziniert dich die besondere Technik von Hubschraubern und Tragschraubern? Dann ist vielleicht das Tragschrauber-Fliegen als eine einfache und noch relativ günstige Art des motorisierten Fliegens das Richtige für dich!

Musst Du Rechtliches beachten?

Für das Fliegen mit einem Tragschrauber ist die UL-Lizenz für Tragschrauber Voraussetzung. Da Tragschrauber zu den Ultraleichtflugzeugen zählen, dürfen Starts und Landungen nach deutschem Luftrecht nur auf für Ultraleichtflugzeuge zugelassenen Flugplätzen erfolgen. Es gibt auch die Möglichkeit, einen eigenen Startplatz nach § 25 LuftVG durch die Landesluftfahrtbehörde genehmigen zu lassen. Die Aussichten auf die Erteilung einer Zulassung ist jedoch je nach Bundesland sehr unterschiedlich.

Jeder Tragschrauber-Pilot muss zwingend eine Haftpflicht-Versicherung besitzen, welche auch Schäden durch das Tragschrauber-Fliegen mit beinhaltet. Die bei Unfällen entstehenden Arzt- und Behandlungskosten sind über die Krankenversicherung abgedeckt, nicht jedoch die Folgekosten wie zum Beispiel Krankengymnastik, Reha und Arbeitsausfall. Dies sollte über eine Unfallversicherung geschehen, bei der auch das Tragschrauber-Fliegen abgesichert ist. Oft wird auch noch eine spezielle Flugunfall- und Bergekosten-Versicherung empfohlen.

Wo findest Du weitere Informationen?

Da Tragschrauber zu den Ultraleichtflugzeugen gehören, werden sie durch den Deutschen Ultraleichtflugzeugverband e.V. (DULV) vertreten. Weiterhelfen kann man dir aber wohl eher in einer Tragschrauber-Flugschule in deiner Nähe. Hier erfährst du alles über Ausbildung und Ausrüstung sowie mögliche zugelassene Start- und Landeplätze. Ebenso auch auf ulForum. Dachverband der deutschen Luftsportverbände ist der Deutsche Aero Club e.V. (DAeC). Dort bekommst du ebenfalls viele Informationen.

 

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