Worum geht es bei diesem Hobby?
Als das Fliegen mit Hängegleitern populär wurde gab es schon einige Jahre lang motorisierte Gleitschirme. Was lag also näher, auch die Hängegleiter mit einem Motor auszurüsten. Ganz so einfach wie beim Gleitschirm erwies es sich aber nicht. Nachdem mit Rucksackmotoren, einem Motor vorn oder zwei Motoren seitlich buchstäblich unter Einsatz des Lebens experimentiert wurde, kristallisierte sich die jetzt gebräuchliche Bauform heraus: Der Pilot rückte weiter nach vorn, der Motor wurde dahinter montiert. Sogar mit Kettensägenmotoren wurde es probiert. Es dauerte jedoch bis 1982, bis der Hängegleiter mit Motor in Deutschland als Ultraleichtflugzeug klassifiziert und damit legalisiert wurde.
Wie beim klassischen Hängegleiter hängt der Pilot bäuchlings in einem Fahrgestell, an dem auch hinten der Motor befestigt ist. Durch den Motorantrieb wurde es aber auch möglich, ein sogenanntes Trike zu benutzen, in dem Pilot dann vor dem Motor sitzt. Somit werden auch die Motordrachen wie die Motorschirme in fußstartfähige und rollstartfähige Hängegleiter unterteilt. Denn durch den Motor ist es möglich, auch im ebenen Gelände zu starten.
Mit Hilfe des Motors kann der Pilot mit dem Hängegleiter an Höhe gewinnen, auch ohne Aufwinde und Thermik. Somit ist eine längere Flugdauer möglich. Die Dauer des Flugs wird allerdings durch den Inhalt des Tanks begrenzt, der nach spätestens vier Stunden leer gesaugt ist. Nachteil ist der Höllenlärm, den der Motor erzeugt, und es ist vorbei mit dem lautlosen Gleiten. Allerdings werden auch sie immer leiser, leichter und zuverlässiger. Verwendet werden hauptsächlich Zweitaktmotoren. Neuerdings gibt es auch eine elektrische Variante.
Da Motordrachen als gewichtskraftgesteuerte Ultraleichtflugzeuge definiert werden, benötigt man dementsprechend einen Luftfahrerschein für Luftsportgeräteführer (auch Sportpilotenlizenz genannt) für Ultraleichtflugzeuge. Somit ist Motordrachenfliegen eine der einfachsten und günstigsten Arten, sich in der Luft motorisiert fortzubewegen, und das über 100 km/h schnell! Und fast die komplette Flugausrüstung passt in jeden PKW, nur die Flügel müssen auf den Dachträger.
Was benötigst Du dafür?
Du hast auch hier du die Möglichkeit, einen Rundflug zu buchen oder in einem Schnupperkurs mit einem Tandem-Motordrachen unter professioneller Anleitung das Fliegen einmal auszuprobieren. Hast du Blut geleckt und schon eine A-Lizenz, nimmst du an einem Motordrachenkurs teil und nach einer Woche und bestandenen Prüfungen darfst du Motordrachen bis 120 kg fliegen. Und das ist schon ab einem Alter von 17 Jahren möglich!
Du hast noch keine Hängegleiter-Lizenz? Auch kein Problem: Du kannst beide Ausbildungskurse nacheinander oder auch in Etappen belegen, wie es für dich am besten passt, und das meist beim gleichen Anbieter. Und in der Ausbildung kannst du oft auch mehrere Systeme ausprobieren um deine persönliche Ausrüstung zu finden.
Zu Beginn kannst du dir zum Fliegen Motordrachen leihen. Später macht es vielleicht Sinn, dass du dir deine eigene Ausrüstung zulegst. Du benötigst natürlich erst einmal einen passenden Hängegleiter. Hinzu kommt ein Motor, oder du entscheidest dich gleich für ein komplettes Trike. Unverzichtbar beim Motordrachen-Fliegen ist ein guter Rettungsschirm. Um die eigenen Steig- und Sinkwerte sowie die aktuelle Höhe ermitteln zu können brauchst du ein Variometer. Fehlen nur noch winddichte Kleidung, Fliegerstiefel, Helm und vielleicht ein Rucksack oder eine Tasche zum Transport deiner Ausrüstung.
Wie viel kostet Dich dieses Hobby?
Für den Schnupperkurs rechne mit etwa 150,- €, bei Möglichkeit der Selbststeuerung 190,- €. Rundflüge gibt es ab der Hälfte der Preise. Der Motordrachen-Kurs selbst kostet dich so um die 1.750,- €. Die Gebühr für den Schnupperkurs wird dabei oft mit verrechnet. Bist du noch Fußgänger und hast noch keine A-Lizenz zum Hängegleiter-Fliegen? Dann rechne für beide Ausbildungskurse zusammen mit mindestens 2.700,- €. In beiden Fällen plus Prüfungs- und sonstigen Gebühren.
Motordrachen kannst du schon ab 60,- € pro Betriebsstunde plus Kraftstoffkosten chartern. Beim Kauf eines kompletten Motordrachens sind schon mindestens 12.000,- € fällig. Das sollte wohl überlegt sein, oder? Das gibt es auch als gebraucht zu kaufen, ob du das willst, ist deine Entscheidung. Aber bei solchen sicherheitsrelevanten Komponenten ohne Kenntnis der Vorgeschichte eher nicht empfehlenswert. Und rechne für Kleidung und weiteres Zubehör auch noch mal mit gut 500,- €.
Möchtest Du Dich in Vereinen organisieren?
Im Verein hast du viele Vorteile. Du kannst dir Motordrachen ohne Probleme chartern. Deine eigene Ausrüstung kannst du hier prüfen lassen. Oft gibt es auch günstigere Versicherungen. Allerdings ist dieses Hobby nicht so weit verbreitet, so dass es dir vielleicht einige Mühe bereitet, Gleichgesinnte zu finden und in einem Verein tätig zu sein.
Hast Du Lust auf Wettbewerbe?
Es gibt einige wenige Veranstaltungen, bei denen sich Motordrachen-Piloten treffen, wo sie sich austauschen und miteinander feiern können sowie auch einige Wettbewerbe austragen können. Aber es gibt sie! Verzage nicht bei der Suche!
Ist dieses Hobby für Dich geeignet?
War es schon immer dein Traum zu fliegen? Suchst du eine günstige Möglichkeit des Motorflugs? Wie die Flugpioniere den Wind um die Nase wehen lassen und mit den Vögeln um die Wette fliegen? Dann ist vielleicht das Motordrachen-Fliegen als eine einfache und günstige Art des motorisierten Fliegens das Richtige für dich!
Musst Du Rechtliches beachten?
Für das Fliegen mit einem Motordrachen sind zwingend die A-Lizenz für das Hängegleiter-Fliegen sowie darauf aufbauend die UL-Lizenz für motorisierte Hängegleiter Voraussetzung. Da Motordrachen rechtlich durch den Motorantrieb zu den gewichtskraftgesteuerten Ultraleichtflugzeugen zählen, dürfen Starts und Landungen nach deutschem Luftrecht nur auf für Ultraleichtflugzeuge zugelassenen Flugplätzen erfolgen. Es gibt auch die Möglichkeit, einen eigenen Startplatz nach § 25 LuftVG durch die Landesluftfahrtbehörde genehmigen zu lassen. Die Aussichten auf die Erteilung einer Zulassung ist jedoch je nach Bundesland sehr unterschiedlich.
Jeder Motordrachenpilot muss zwingend eine Haftpflicht-Versicherung besitzen, welche auch Schäden durch das Motordrachen-Fliegen mit beinhaltet. Die bei Unfällen entstehenden Arzt- und Behandlungskosten sind über die Krankenversicherung abgedeckt, nicht jedoch die Folgekosten wie zum Beispiel Krankengymnastik, Reha und Arbeitsausfall. Dies sollte über eine Unfallversicherung geschehen, bei der auch das aktive Motordrachen-Fliegen abgesichert ist. Oft wird auch noch eine spezielle Flugunfall- und Bergekosten-Versicherung empfohlen.
Wo findest Du weitere Informationen?
Motordrachen sind zwar Luftsportgeräte, gehören jedoch rechtlich zu den Ultraleichtflugzeugen. Daher werden sie durch den Deutschen Ultraleichtflugzeugverband e.V. (DULV) vertreten. Leider werden sie hier nur sehr stiefmütterlich behandelt. Beim Deutscher Hängegleiter-Verband DHV erfährst du auch einiges über die Motordrachen. Weiterhelfen kann man dir aber wohl eher in einer Motordrachen-Flugschule in deiner Nähe. Hier erfährst du alles über Ausbildung und Ausrüstung sowie mögliche zugelassene Start- und Landeplätze. Dachverband der deutschen Luftsportverbände ist der Deutsche Aero Club e.V. (DAeC). Dort bekommst du ebenfalls viele Informationen.
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