Worum geht es bei diesem Hobby?
Zu Beginn der 1980er Jahre begann die Geschichte der Ultraleichtflugzeuge. Wobei der Begriff „Flugzeug“ im engeren Sinn ein wenig irreführend ist. Denn anfangs wurden Gleitschirme und Hängegleiter mit einem Motor kombiniert. Sie wurden als „fliegende Gartenstühle“ und „fliegende Rasenmäher“ verspottet, aber das tat der weiteren Entwicklung keinen Abbruch. Und alles, was von einem Motor angetrieben wird und ein gewisses Gewicht nicht überschreitet (Siehe weiter unten), gehört zur Kategorie Ultraleichtflugzeuge innerhalb der Luftfahrzeugklasse der Luftsportgeräte.
Das Entscheidende bei den Luftsportgeräten insgesamt ist nicht nur das geringe Gewicht, sondern auch die Rückbesinnung auf die Anfänge der Fliegerei, als die Flugmaschinen noch einfach und unkompliziert waren. Somit wird die Fliegerei wieder zu einem relativ kostengünstigen Hobby, zumindest was den Unterhalt betrifft.
Also: Der Luftfahrzeug-Typ Ultraleicht-Flugzeug gehört in die Kategorie Ultraleichtflugzeuge innerhalb der Luftfahrzeugklasse Luftsportgeräte. Etwas verwirrend, finde ich. Daher habe ich hier die unterschiedliche Schreibweise (mit und ohne Bindestrich) zur Unterscheidung gewählt. Ultraleicht-Flugzeuge, um die es hier gehen soll, sind also kleine, sehr leichte motorgetriebene Flugzeuge für maximal zwei Personen. Sie sind optisch kaum von den größeren Maschinen zu unterscheiden. Du erkennst sie aber am Luftfahrzeugkennzeichen D-M (sprich: Delta-Mike) gefolgt von drei weiteren Buchstaben.
Heute gehören zu den Ultraleicht-Flugzeugen richtige Sportflugzeuge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 300 km/h und einer Reichweite von teilweise mehr als 1.500 km! Und das bei einem Verbrauch von oft nur 10 Litern Super Benzin pro Stunde! Durch die neuen Elektroantriebe ist auch in dieser Klasse leises, ökologisches Fliegen bei vergleichbaren Flugleistungen möglich. Und nebenbei bemerkt: Seit 2016 gehören zu den Ultraleichtflugzeugen sogar Ultraleicht-Hubschrauber!
In Zusammenhang mit den Ultraleicht-Flugzeugen fällt auch immer wieder der Begriff „Dreiachser“. Die Brüder Wright entwickelten um 1900 die erste vollständige aerodynamischen Flugsteuerung eines Flugzeugs um alle drei Raumachsen. Diese Dreiachssteuerung um Längs-, Quer- und Hochachse finden wir heute noch bei allen Flugzeugen wieder. Deshalb nennt man diese auch kurz Dreiachser.
Das maximale Abfluggewicht aller Ultraleichtflugzeuge beträgt bei Zweisitzern 472,5 kg und bei Einsitzern 322,5 kg. Eine Besonderheit stellt die 2010 eingeführte Klasse der Ultraleichtflugzeuge mit einer Leermasse bis 120 kg dar. Sie sind von der Verkehrszulassungspflicht befreit. Sie wird ersetzt durch eine Musterprüfung. Die für das Fliegen dieser sogenannten Leichten Luftsportgeräte erteilten Fluglizenzen gelten unbefristet und in der Regel ist kein medizinisches Tauglichkeitszeugnis erforderlich. Bei den anderen Lizenzen gilt die Befristung auf zwei Jahre und eine Verlängerung ist an bestimmte Bedingungen geknüpft, wie zum Beispiel der Nachweis einer gewissen Anzahl von Flugstunden pro Jahr.
Was benötigst Du dafür?
Zunächst schau dich ein mal um, ob vielleicht sogar in deiner Nähe Schnupper-Flüge für Ultraleicht-Flugzeuge angeboten werden. Damit kannst du dich ausprobieren und auch mal selbst die Steuerung übernehmen. Bist du begeistert, machst du eine Ausbildung für den Luftfahrerschein für Luftsportgeräteführer (auch Sportpilotenlizenz SPL genannt). Die umfasst 60 Stunden Theorie und 30 Stunden Praxis.
Da die Charakteristiken und die Flugeigenschaften der verschiedensten Ultraleichtflugzeug-Typen sehr unterschiedlich sind, erfolgt die Ausbildung vor allem im praktischen Teil immer auf ein spezielles Fluggerät zugeschnitten. Daher gilt die erteilte Lizenz auch immer nur für diesen speziellen Ultraleichtflugzeug-Typ. Diese Lizenz kannst du aber durch zusätzliche Ausbildung jederzeit auf weitere Typen erweitern. Übrigens: Hast du schon eine Sportpilotenlizenz für Motorschirme, Tragschrauber oder andere Luftsportgeräte, reduziert sich im Umkehrschluss der Umfang der theoretischen Ausbildung. Denn die Theorie ist nahezu identisch und Inhalt ist vor allem die Technik des Ultraleicht-Flugzeugs.
So, jetzt möchtest du verständlicherweise auch fliegen. Dann wirst du dir im Verein oder auch in der Flugschule ein Ultraleicht-Flugzeug stundenweise mieten. Oft wird auch von Charter gesprochen. Ist prinzipiell das Gleiche wie mieten, nur der Zeitraum ist ein anderer. Charter geht über mehre Tage und nicht nur für ein paar Stunden wie beim Mieten.
Wie viel kostet Dich dieses Hobby?
Einen Schnupperflug kannst du für ungefähr 150,- bis 200,- € buchen (oder dir schenken lassen). Meistens dauert der Termin 60 Minuten, 30 Minuten Einweisung und Check, 30 Minuten fliegst du mit dem Steuerknüppel in der Hand. Ein normaler Rundflug mit dem Ultraleicht-Flugzeug für eine halbe Stunde ohne selber fliegen kostet gut die Hälfte.
Dann gibt es noch manchmal das Angebot „Pilot für einen Tag“. Wobei: Für einen Tag ist leicht übertrieben. Dauert meistens 2 Stunden, 1 Stunde davon kannst du dann selbst fliegen, die restliche Zeit ist für Einweisung, Flugzeug checken und Auswertung. Das Angebot kostet etwa 300,- €.
Die Ausbildung zum Ultraleicht-Flugzeug-Piloten ist dann „etwas“ teurer. Ich habe da Preise von etwa 4.500,- € bis 7.500,- € gefunden, je nachdem wo du sie machst und wie lange du brauchst. Der größte Teil der Summe kommt durch die nicht gerade geringen Kosten für die Flugstunden. Aber in einem Verein oder Club ist es oft günstiger und du kannst dir für die Ausbildung mehr Zeit nehmen.
Ein Ultraleicht-Flugzeug zu mieten ist gar nicht so teuer. Je nach Anbieter und Größe des Flugzeugs liegen die Preise pro Flugstunde zwischen 80,- und 140,- €, manchmal sogar inklusive Kraftstoff. Allerdings kommen oft noch Gebühren wie zum Beispiel für die Landung hinzu. Das sind aber im Vergleich nur „ein paar Euro“.
Möchtest Du Dich in Vereinen organisieren?
Ja, inzwischen gibt es Vereine und Clubs, die sich Ultraleicht-Flugzeuge leisten. Und hier kannst du günstig deine Ausbildung machen und danach auch fliegen. Auf den Seiten des Deutschen Ultraleichtflugverbands e.V. (DULV) findest du weitere Informationen. Ebenso bei den Seiten der Landesverbände des Deutschen Aero Clubs e.V. (DAeC).
Hast Du Lust auf Wettbewerbe?
Ganz allgemein gesehen gibt es für alle Arten von Ultraleicht-Luftsportgeräten Wettbewerbe, so auch zunehmend für die Ultraleicht-Flugzeuge. Auch hier wieder der Hinweis auf die Seiten des Deutschen Ultraleichtflugverbands e.V. .
Ist dieses Hobby für Dich geeignet?
Findest du das Fliegen schon immer interessant und anziehend? Faszinieren dich Flugzeuge ganz besonders? Oder hast du vielleicht auch schon Erfahrung mit anderen Luftsportgeräten? Dann solltest du dir dieses Hobby genauer anschauen!
Musst Du Rechtliches beachten?
Hier möchte ich einfach auf deine theoretische Ausbildung verweisen. Die Profis können dieses umfangreiche Thema hundertprozentig viel besser ausführen als ich.
Wo findest Du weitere Informationen?
Ich erwähnte schon den Deutschen Aero Club e.V. (DAeC) und den Deutschen Ultraleichtflugverband e.V. (DULV). Dort gibt es zum Beispiel eine Übersicht der Landesverbände Ultraleichtflug und auch eine Ausbildungspinnwand der Flugschulen. So findest du auch schnell einen Verein oder Club in deiner Nähe und kannst dich direkt vor Ort schlau machen und dir alles ansehen. Auch die Seiten des Deutschen Verbandes zur Förderung des Sports mit Leichten Luftsportgeräten e.V. (DVLL) sind ein Besuch wert. Hier findest du unter anderem eine Übersicht von Ultraleicht-Flugzeugen der 120 kg Klasse. Du wirst überrascht sein! Oder interessiert es dich, welche Ultraleicht-Luftsportarten es sonst noch so gibt? Dafür habe ich für dich eine Übersicht Luftsport zusammengestellt. Viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren!
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