Eine Übersicht
Worum geht es bei diesem Hobby?
Der Traum vom Fliegen wie ein Vogel am Himmel ist wohl so alt wie die Menschheit. Da der Mensch jedoch körperlich schlechte Voraussetzungen dafür mitbringt, hat er sich lange mit der Erschaffung von Hilfsmitteln beschäftigt. Wer kennt nicht die griechische Sage vom Ikarus, der sich um die Zeitenwende gemeinsam mit Dädalus mit selbstgebauten Schwingen aus mit Wachs verklebten Vogelfedern in die Lüfte erhob. Oder Leonardo da Vinci (1452–1519), der neben Fallschirmen auch verschiedene Flugzeuge und sogar einen Hubschrauber entwarf, aber damit seiner Zeit weit voraus war.
Ende des 18. Jahrhunderts begannen die ersten Experimente mit Hubschrauber-Modellen, die sich dann Anfang des 19. Jahrhundert auch tatsächlich kontrolliert in die Lüfte erheben konnten. Berühmt ist auch der Schneider von Ulm, der mit einem von ihm gebauten Hängegleiter wirklich geflogen ist. Andere experimentierten mit Gleitflugzeugen, die zum Beispiel den Albatrossen nachempfunden waren. Allen bekannt ist der Flugpionier Otto Lilienthal (1848–1896). Er trieb die Erkenntnisse zum Fliegen voran und entwarf schlussendlich eine Doppeldecker-Konstruktion als damals optimale Variante für den Langsamflug, die von vielen anderen zum Vorbild genommen wurde.
Große Bedeutung für die weitere flugtechnische Entwicklung kommt den Brüdern Wright zu. Sie entwickelten um 1900 die erste vollständige aerodynamischen Flugsteuerung eines Flugzeugs um alle drei Raumachsen. Diese Dreiachssteuerung um Längs-, Quer- und Hochachse finden wir heute noch bei allen Flugzeugen wieder. Wenige Jahre später starteten die ersten erfolgreichen Motorflüge. Im Jahre 1909 entwarf und flog Alberto Santos-Dumont das erste nachgewiesene Leichtbau-Sportflugzeug der Welt. Und damit begann die Jagd nach weiteren Rekorden frei nach dem Motto „Schneller, weiter, höher“.
Irgendwann um 1910 fanden dann die ersten sportlichen Segelflüge statt. Darmstädter Studenten führten Flugversuche von der Wasserkuppe im hessischen Landkreis Fulda durch. Im Sommer 1920 wurde der erste Rhön-Segelflugwettbewerb organisiert, an dem sich etwa 25 junge Flieger beteiligten. Der Luftsport war geboren! Und es begann auch die weitere Entwicklung von Luftsportgeräten, um diese Sportart vielen zugänglich zu machen und die Kosten so gering wie möglich zu halten.
Was sind denn nun eigentlich Luftsportgeräte und was gehört alles dazu? Begonnen hat alles mit der Entwicklung der Hängegleiter, so wie wir sie heute kennen, in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Mit der Entwicklung der Flächenfallschirme im Fallschirmsport übernahm man diese Schirmform auch für Gleitschirme und optimierte sie für das Gleiten. Gleichzeitig kam man in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts auf die Idee, beide Luftsportgeräte mit einem Motor zu kombinieren. Das Grundprinzip des Tragschraubers wurde allerdings schon in den 1920er Jahren entworfen. Ein Vorteil des Tragschraubers gegenüber dem Hubschrauber ist die Einfachheit der Konstruktion und die damit verbundenen wesentlich geringeren Betriebs- und Wartungskosten, was ihn heute für den Luftsport wiederum interessant macht.
Heute umfasst die Luftfahrzeugklasse der Luftsportgeräte alle Fluggeräte, deren Hauptverwendungszweck die Sportausübung ist. Als Luftsportgeräte gelten:
- Ultraleichtflugzeuge
- Ultraleicht-Hubschrauber
- Tragschrauber
- Leichte Luftsportgeräte (Leermasse von unter 120 kg), dazu gehören:
Mittlerweile gibt es sogar Segelflugzeuge und Motorflugzeuge als leichte Luftsportgeräte! Durch das geringe Abfluggewicht der 120 kg Klasse mit zwischen 220 und 260 kg sind Flugzeiten bis zu 6 Stunden und Reichweiten bis zu 1.000 km möglich. Durch die neuen Elektroantriebe ist leises, ökologisches Fliegen bei vergleichbaren Flugleistungen auch in dieser Klasse umsetzbar.
Was benötigst Du dafür?
Um die entsprechenden Luftsportgeräte einmal kennenlernen zu können, werden für alle sogenannte Schnupperflüge angeboten. Oft kannst du dabei sogar selbst steuern und dich so ausprobieren. Du merkst dabei sehr schnell, ob es was für dich ist oder auch nicht.
So wie zum Fahren eines Autos ein Führerschein zwingende Voraussetzung ist, brauchst du auch eine Lizenz zum Fliegen. Um die Luftsportgeräte in Deutschland fliegen zu dürfen benötigst du einen Luftfahrerschein für Luftsportgeräteführer, auch Sportpilotenlizenz SPL genannt. Da die Technik an sich und die Flugeigenschaften der verschiedenen Luftsportgeräte sehr unterschiedlich ist, gibt es für jeden Typ auch eine eigene Lizenz. Die erworbene Lizenz gilt nur für diesen Typ und ist in der Regel zeitlich befristet. Die Verlängerung ist an bestimmte Bedingungen geknüpft, zum Beispiel eine bestimmte Anzahl von Flugstunden pro Jahr. Auch ist ein medizinisches Tauglichkeitszeugnis notwendig. Die Lizenzen für die leichten Luftsportgeräte werden unbefristet erteilt und für die Erteilung ist zum Beispiel auch kein medizinisches Tauglichkeitszeugnis erforderlich.
Wie viel kostet Dich dieses Hobby?
Die Kosten für die Schnupperflüge sind abhängig von den Kosten einer Flugstunde des jeweiligen Luftsportgeräts. Er beginnt zum Beispiel bei 150,- € für einen Tandem-Fallschirmsprung und geht bis 450,- € für eine halbe Stunde im Ultraleicht-Hubschrauber.
Kommen wir zur Ausbildung. Auch hier bilden die Kosten für die Flugstunden den größten Posten. Das fängt an bei etwa 1.200,- € für das Fallschirmspringen, geht weiter bei etwa 1.900,- € für die Motorschirm-Lizenz und übersteigt locker die 10.000,- € für eine Lizenz für ein Ultraleicht-Flugzeug oder einen Ultraleicht-Hubschrauber.
Möchtest Du Dich in Vereinen organisieren?
Hier die ganz klare Aussage: Ohne Mitgliedschaft in einem Verein oder Club geht gar nichts. Abgesehen davon, dass die Ausbildung im Verein oft günstiger ist als in einer Flugschule. Der Verein stellt das Luftsportgerät, ist somit auch für die laufenden Wartungen und Überprüfungen verantwortlich. Du bist meistens über den Verein haftpflicht- und unfallversichert (Wichtig!) und du kannst die Luftsportgeräte sehr kostengünstig benutzen.
Der Deutsche Aero Club e.V. (DAeC) ist der Dachverband der deutschen Luftsport-Verbände. Alle Luftsportarten haben ihre speziellen Luftsport-Verbände, denen auch die Vereine oder Clubs angehören. Das sind:
- Deutscher Fallschirmsportverband (DFV): Fallschirmsprung
- Deutscher Hängegleiterverband (DHV): Gleitschirm- und Hängegleiterflug
- Deutscher Ultraleichtflugverband (DULV): Ultraleichtflug und Tragschrauber
- Deutscher Verband zur Förderung des Sports mit Leichten Luftsportgeräten e.V. (DVLL): Motorflug und Segelflug 120 kg-Klasse
Wo findest Du weitere Informationen?
Zum Luftsport allgemein zählen neben den hier vorgestellten Luftsportgeräten auch noch Ballonfahren, Luftschifffahren, Segelflug, Motorflug und Modellflug. Du merkst, es gibt viele, viele verschiedene Möglichkeiten im Luftsport. Schau dir einfach die verschiedenen Steckbriefe an und treffe dann deine Entscheidung! Der Himmel gehört dir!
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